Reisetagebuch Chile SW 8-9
Samstag, 09. Oktober 2010
In den letzten beiden Wochen ist bis auf zwei Prüfungen, in Aerodynamik/Flugmechanik und Relaciónes Interpersonales, nicht wirklich viel passiert. Die großen Rundreisen werden auch erst nach dieser Woche beginnen, aus diesem Grund werde ich einfach ein paar allgemeine Informationen loswerden, die ich möglicherweise bisher vergessen hatte. Dabei habe ich mir überlegt einfach mal einen Tagesablauf an einem Tag in der Uni zu beschreiben:
8 Uhr vormittags: Ich liege im Bett und werde gerade von meinem Wecker mehr oder weniger sanft aus dem Schlaf geholt. Nach einigen zwecklosen Versuchen des Ignorierens, stehe ich dann auf um dem nerv tötenden Alarm ein Ende zu setzen. Im Halbschlaf auf dem Bett sitzend überlege ich mir dann, ob der Frühsport für mich heute ausfallen soll, ob ich dem Wecker in einer halben Stunde noch mal das Vergnügen bereiten soll oder ob ich mir einfach sofort kaltes Wasser ins Gesicht schütten soll…
9 Uhr vormittags: Gleich für welchen der drei Fälle ich mich vorher entschieden habe, sitze ich jetzt am Frühstückstisch und genieße mein reichhaltiges Frühstück, meist bestehend aus Frühstücksflocken mit oder ohne Schokolade, Banane, Apfel, Tee und Toast. Nach dem Essen schau ich mir noch kurz an was im Postfach so vorhanden ist und dann mache ich mich auf den Weg zur Uni. Das Busfahren ihr ist so eine Art Psycho-Spiel mit dem Busfahrer, es gestaltet sich in etwas so: zuerst überlege ich mir, ob ich an diesem Morgen genug Elan habe um es durchzuziehen, wenn nicht, dann nehme ich einfach den Lokal-Tarif für umgerechnet 30 Cent. Falls ich jedoch gut gelaunt bin, oder einfach kein Geld mithabe, dann kommt es darauf an dem Busfahrer auch ohne rote Studentenkarte davon zu überzeugen den Studententarif in Anspruch nehmen zu dürfen. Andernfalls muss ich mich damit abfinden, gleich den vollen Preis von ca. 45 Cent bezahlen zu müssen… An guten Tagen gebe ich ihm einfach die 100 Peso und bekomme meinen Fahrschein oder er akzeptiert, wenn auch widerwillig, meinen anderen Studentenausweis, an nicht so guten Tagen, naja ich sagte bereits…
10 Uhr vormittags: Ich sitze hochmotiviert in der ersten Vorlesung des Tages.
11:30 Uhr vormittags: Die erste Vorlesung ist vorbei und ich bin immer noch hochmotiviert für alle Aufgaben, die noch anstehen. Der nächste Weg nach der ersten Vorlesung führt uns meistens zu dem Kiosk der auf dem Innenhof steht um entweder ein Jámon y Queso Sandwich zu essen oder einen Kaffee zu trinken. Desweiteren ist jetzt Zeit, kurz mit den anderen über allerlei mehr oder weniger wichtige Dinge zu debattieren.
12 Uhr mittags: Die Deutschen haben Spanischunterricht oder Psychologie, was im Grunde genommen eigentlich das gleiche ist, obwohl man in Spanisch doch die eine oder andere Grammatikübung mehr macht.
13:30 Uhr nachmittags: Wir entscheiden uns wo und in welcher Form wir unser Mittagessen zu uns nehmen werden, im Grunde genommen macht es jedoch keinen großen Unterschied ob ich nun bei „McDonalds“ oder bei „Burger King“ essen gehe… damit will ich eigentlich nur sagen, dass eh alle Imbissbuden hier das Gleiche verkaufen: Completos, Empanadas, Pizza, usw. das Semester wird auf jeden Fall kein Gesundheitstrip…
14 Uhr nachmittags: Rechtzeitig zu Beginn der Laboratorien oder Tutorien sind wir natürlich immer im Seminarraum und sind schon ganz gespannt darauf was wir hier zusätzlich zum Stoff der Vorlesungen noch erfahren können. Die Tutoren geben sich wirklich Mühe und nehmen auch ein wenig Rücksicht auf die Austauschstudenten, sodass sie das eine oder andere doch noch ein zweites Mal erklären.
15:30 Uhr nachmittags: Uns stehen jetzt drei Möglichkeiten zur Wahl: 1. Den Nachhauseweg antreten, sofern man nicht später am selben Tag noch ein Laboratorium hat oder 2. sich in einen der Studentenräume begeben um dort nochmal das nachzuvollziehen, was man tagsüber noch nicht verstanden hat oder 3. mit seinen Gruppenpartnern die Aerodynamik Hausaufgabe zu erledigen…
20 Uhr abends: Wie man sich auch entschieden hat, wird man spätestens in diesem Moment vom Reinigungspersonal aus allen Räumlichkeiten, freundlich aber bestimmt hinaus gebeten. Dann steht auch für den ehrgeizigsten Studenten erst einmal der Heimweg an.
20:30/21:00 Uhr abends: Ich stehe ohne/mit Einkäufen vor meiner Wohnungstür und werde sobald ich mein Haus betrete freundlich von allen Anwesenden empfangen. Als nächstes mache ich mir etwas zu Essen, meistens bestehend aus Brot, Nudeln oder Fertiggerichten, da ich um diese Zeit keine Lust mehr habe mich großartig mit meinen rudimentären Kochkünsten zu beschäftigen. Währenddessen unterhalte ich mich mit meinen Mitbewohnern über Gott und die Welt…
22 Uhr abends: Wenn mich der Motivationsteufel gepackt hat, oder ich mit Erschrecken festgestellt habe, dass die Prüfung ja doch schon diese Woche ist, beschäftige ich mich noch mit Studienangelegenheiten, ansonsten lerne ich ein wenig Spanisch, surfe im Internet oder unterhalte mich mit meinen Freunden über Skype und Co.
0 – 1 Uhr nachts: Ich habe mich zu Bett begeben und träume mittlerweile schon vom nächsten Tag in der Universität…
Im Großen und Ganzen sieht so mein normaler Tagesablauf aus, nicht sonderlich aufregend aber ich kann mich auch nicht sonderlich beklagen. Ab und zu wird diese Routine jedoch leider in ihren Grundfesten erschüttert, was mir persönlich ja eigentlich überhaupt nicht zusagt: Da feiert einfach mal jemand am Mittwochabend in Vina del Mar seinen Geburtstag und will vor Ladenschluss auch nicht gehen, oder es ist Freitag und man ist in Santiago, oder es ist Freitagabend, oder es gibt irgendwelche anderen Feiern, wobei ich langsam glaube das die Chilenen ohne Feiern hier gar nicht leben können…, oder es ist, ach was auch immer…
Hatte ich eigentlich schon berichtet, dass Valparaíso eine Stadt mit inflationär großer Anzahl an Hunden, von denen einer dümmer als der andere ist, ist? Ja, die Hunde gehören zu dieser Stadt, wie die Bremer Stadtmusikanten zu Bremen oder der Karl-Marx-Kopf zu Chemnitz… Die meisten verhalten sich auch immer ruhig, wie aufgedreht kann ein schlafender Hund auch schon sein…
Eine Sache die ich auch noch festgestellt habe ist, dass alle Chilenen unglaublich klein sind… der durchschnittliche erwachsene Mann scheint hier 10 cm kleiner zu sein als in Europa, ich habe sogar schon „laufende Meter“ gesehen…
Nun gut, was könnte ich noch erzählen? Dunkles Brot gibt es immer noch nicht, Wasser ist immer noch teurer als Bier, die Microbusfahrer halten sich immer noch für Michael Schumacher und ich freue mich immer noch darauf endlich auf Reisen zu gehen. Am nächsten Wochenende geht es nach Arrica und dann weiter nach Peru und Bolivien.
Mehr fällt mir jetzt aber wirklich nicht mehr ein, ist eben auch nicht ganz so viel passiert.
In diesem Sinne, macht`s gut!
Hasta muy pronto!
Marco
In den letzten beiden Wochen ist bis auf zwei Prüfungen, in Aerodynamik/Flugmechanik und Relaciónes Interpersonales, nicht wirklich viel passiert. Die großen Rundreisen werden auch erst nach dieser Woche beginnen, aus diesem Grund werde ich einfach ein paar allgemeine Informationen loswerden, die ich möglicherweise bisher vergessen hatte. Dabei habe ich mir überlegt einfach mal einen Tagesablauf an einem Tag in der Uni zu beschreiben:
8 Uhr vormittags: Ich liege im Bett und werde gerade von meinem Wecker mehr oder weniger sanft aus dem Schlaf geholt. Nach einigen zwecklosen Versuchen des Ignorierens, stehe ich dann auf um dem nerv tötenden Alarm ein Ende zu setzen. Im Halbschlaf auf dem Bett sitzend überlege ich mir dann, ob der Frühsport für mich heute ausfallen soll, ob ich dem Wecker in einer halben Stunde noch mal das Vergnügen bereiten soll oder ob ich mir einfach sofort kaltes Wasser ins Gesicht schütten soll…
9 Uhr vormittags: Gleich für welchen der drei Fälle ich mich vorher entschieden habe, sitze ich jetzt am Frühstückstisch und genieße mein reichhaltiges Frühstück, meist bestehend aus Frühstücksflocken mit oder ohne Schokolade, Banane, Apfel, Tee und Toast. Nach dem Essen schau ich mir noch kurz an was im Postfach so vorhanden ist und dann mache ich mich auf den Weg zur Uni. Das Busfahren ihr ist so eine Art Psycho-Spiel mit dem Busfahrer, es gestaltet sich in etwas so: zuerst überlege ich mir, ob ich an diesem Morgen genug Elan habe um es durchzuziehen, wenn nicht, dann nehme ich einfach den Lokal-Tarif für umgerechnet 30 Cent. Falls ich jedoch gut gelaunt bin, oder einfach kein Geld mithabe, dann kommt es darauf an dem Busfahrer auch ohne rote Studentenkarte davon zu überzeugen den Studententarif in Anspruch nehmen zu dürfen. Andernfalls muss ich mich damit abfinden, gleich den vollen Preis von ca. 45 Cent bezahlen zu müssen… An guten Tagen gebe ich ihm einfach die 100 Peso und bekomme meinen Fahrschein oder er akzeptiert, wenn auch widerwillig, meinen anderen Studentenausweis, an nicht so guten Tagen, naja ich sagte bereits…
10 Uhr vormittags: Ich sitze hochmotiviert in der ersten Vorlesung des Tages.
11:30 Uhr vormittags: Die erste Vorlesung ist vorbei und ich bin immer noch hochmotiviert für alle Aufgaben, die noch anstehen. Der nächste Weg nach der ersten Vorlesung führt uns meistens zu dem Kiosk der auf dem Innenhof steht um entweder ein Jámon y Queso Sandwich zu essen oder einen Kaffee zu trinken. Desweiteren ist jetzt Zeit, kurz mit den anderen über allerlei mehr oder weniger wichtige Dinge zu debattieren.
12 Uhr mittags: Die Deutschen haben Spanischunterricht oder Psychologie, was im Grunde genommen eigentlich das gleiche ist, obwohl man in Spanisch doch die eine oder andere Grammatikübung mehr macht.
13:30 Uhr nachmittags: Wir entscheiden uns wo und in welcher Form wir unser Mittagessen zu uns nehmen werden, im Grunde genommen macht es jedoch keinen großen Unterschied ob ich nun bei „McDonalds“ oder bei „Burger King“ essen gehe… damit will ich eigentlich nur sagen, dass eh alle Imbissbuden hier das Gleiche verkaufen: Completos, Empanadas, Pizza, usw. das Semester wird auf jeden Fall kein Gesundheitstrip…
14 Uhr nachmittags: Rechtzeitig zu Beginn der Laboratorien oder Tutorien sind wir natürlich immer im Seminarraum und sind schon ganz gespannt darauf was wir hier zusätzlich zum Stoff der Vorlesungen noch erfahren können. Die Tutoren geben sich wirklich Mühe und nehmen auch ein wenig Rücksicht auf die Austauschstudenten, sodass sie das eine oder andere doch noch ein zweites Mal erklären.
15:30 Uhr nachmittags: Uns stehen jetzt drei Möglichkeiten zur Wahl: 1. Den Nachhauseweg antreten, sofern man nicht später am selben Tag noch ein Laboratorium hat oder 2. sich in einen der Studentenräume begeben um dort nochmal das nachzuvollziehen, was man tagsüber noch nicht verstanden hat oder 3. mit seinen Gruppenpartnern die Aerodynamik Hausaufgabe zu erledigen…
20 Uhr abends: Wie man sich auch entschieden hat, wird man spätestens in diesem Moment vom Reinigungspersonal aus allen Räumlichkeiten, freundlich aber bestimmt hinaus gebeten. Dann steht auch für den ehrgeizigsten Studenten erst einmal der Heimweg an.
20:30/21:00 Uhr abends: Ich stehe ohne/mit Einkäufen vor meiner Wohnungstür und werde sobald ich mein Haus betrete freundlich von allen Anwesenden empfangen. Als nächstes mache ich mir etwas zu Essen, meistens bestehend aus Brot, Nudeln oder Fertiggerichten, da ich um diese Zeit keine Lust mehr habe mich großartig mit meinen rudimentären Kochkünsten zu beschäftigen. Währenddessen unterhalte ich mich mit meinen Mitbewohnern über Gott und die Welt…
22 Uhr abends: Wenn mich der Motivationsteufel gepackt hat, oder ich mit Erschrecken festgestellt habe, dass die Prüfung ja doch schon diese Woche ist, beschäftige ich mich noch mit Studienangelegenheiten, ansonsten lerne ich ein wenig Spanisch, surfe im Internet oder unterhalte mich mit meinen Freunden über Skype und Co.
0 – 1 Uhr nachts: Ich habe mich zu Bett begeben und träume mittlerweile schon vom nächsten Tag in der Universität…
Im Großen und Ganzen sieht so mein normaler Tagesablauf aus, nicht sonderlich aufregend aber ich kann mich auch nicht sonderlich beklagen. Ab und zu wird diese Routine jedoch leider in ihren Grundfesten erschüttert, was mir persönlich ja eigentlich überhaupt nicht zusagt: Da feiert einfach mal jemand am Mittwochabend in Vina del Mar seinen Geburtstag und will vor Ladenschluss auch nicht gehen, oder es ist Freitag und man ist in Santiago, oder es ist Freitagabend, oder es gibt irgendwelche anderen Feiern, wobei ich langsam glaube das die Chilenen ohne Feiern hier gar nicht leben können…, oder es ist, ach was auch immer…
Hatte ich eigentlich schon berichtet, dass Valparaíso eine Stadt mit inflationär großer Anzahl an Hunden, von denen einer dümmer als der andere ist, ist? Ja, die Hunde gehören zu dieser Stadt, wie die Bremer Stadtmusikanten zu Bremen oder der Karl-Marx-Kopf zu Chemnitz… Die meisten verhalten sich auch immer ruhig, wie aufgedreht kann ein schlafender Hund auch schon sein…
Eine Sache die ich auch noch festgestellt habe ist, dass alle Chilenen unglaublich klein sind… der durchschnittliche erwachsene Mann scheint hier 10 cm kleiner zu sein als in Europa, ich habe sogar schon „laufende Meter“ gesehen…
Nun gut, was könnte ich noch erzählen? Dunkles Brot gibt es immer noch nicht, Wasser ist immer noch teurer als Bier, die Microbusfahrer halten sich immer noch für Michael Schumacher und ich freue mich immer noch darauf endlich auf Reisen zu gehen. Am nächsten Wochenende geht es nach Arrica und dann weiter nach Peru und Bolivien.
Mehr fällt mir jetzt aber wirklich nicht mehr ein, ist eben auch nicht ganz so viel passiert.
In diesem Sinne, macht`s gut!
Hasta muy pronto!
Marco
(Samstag, 16. Oktober 2010)
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